Wolpertswende – Zu einem Operettenabend hatte der Kulturverein der Alten Kirche Mochenwangen eingeladen. Wann dies zuletzt im Kulturprogramm der Alten Kirche zu finden war? Es muss lange her sein, denn die Veranstalter konnten sich spontan nicht erinnern. Lange vor Beginn strömten bereits die Besucher in die Alte Kirche, welche sich zunehmend füllte: Genau die richtige Idee, die ehemalige Dorfkirche Mochenwangen zum Operettenhaus werden zu lassen und damit ein bunt gemischtes Publikum aus nah und fern nach Mochenwangen zu locken.
So werden zahlreiche Erinnerungen wach: Längst vergangene Zeiten, an denen einst Schallplatten mit Operettenmelodien die Wohnzimmer beglückten, werden lebendig.
Das Ensemble, allesamt versierte Musiker, hatte nicht zu viel versprochen und präsentierte einen äußerst vielseitigen Operettenabend. Evergreens als auch seltene Lieder der Operette werden hier von angestaubten Vorurteilen befreit und mit Wortwitz und Charme zu neuem Leben erweckt. Die Sängerin Dorothee Ruoff (Sopran) aus Königseggwald, Matthias Wolf (Tenor) aus Bad Schussenried, Matthias Schmitt (Klavier) aus Wilhemsdorf und Maurizio Ruoff (Violine) brillieren mit einem Höchstmaß an Präzision und Spielfreude. Wiener Schmäh und Spontaneität auf der Bühne ergreifen das operettenbegeisterte Publikum. Johann Strauß, Franz Lehár, Emmerich Kálmán, Robert Stolz, die großen Operettenkomponisten, gespickt mit instrumentalen Einlagen für Violine und Klavier, lassen beinahe die Zeit vergessen. Ein Höhepunkt im ersten Teil: „Weißt du es noch“ aus der Operette die Csárdásfürstin. Mit großem Beifall wird das Schwipslied von Johann Strauß aus „Eine Nacht in Venedig“ belohnt, in der die Sopranistin mit schauspielerischem Können den Titel interpretiert. Viel Applaus auch für „Funiculì Funiculà“ mit voluminöser Tenorstimme von Matthias Wolf und „Adieu, mein kleiner Gardeoffizier“, in der der Tenor mit viel Gefühl und filigraner Dynamik den Raum erfüllt. Bevor das Ensemble mit „Wenn du mich sitzen lässt“ aus der Zirkusprinzessin von Emmerich Kálmán als gebührenden und stimmigen Schluss des Programms anstimmt, erklingt von den beiden Instrumentalisten der mit Leichtigkeit interpretierte Csárdás von Monti, welcher sich vortrefflich in die Operettenlieder einfügt.
In zwei Wochen wird in der Alten Kirche bereits das nächste Konzert stattfinden: Dann jedoch Rockmusik Siggi Schwarz & Friends. Operettenlieder gefolgt von Rockmusik – vielfältiger könnte das diesjährige Kulturprogramm kaum sein. Viele Besucher der Alten Kirche begrüßen diese Vielseitigkeit und fiebern am Ende des Operettenabends beschwingt der nächsten Veranstaltung entgegen.
Die Nächste Veranstaltung in der Alten Kirche ist am 30.3.2019 um 20.00Uhr.
Siggi Schwarz & Friends spielen bekannte Rock Klassiker