Wolpertswende-Mochenwangen: Vor vollem Haus konzertierte am vergangenen Sonntagabend die Gruppe LA FLÖTERIE um ihre Leiterin Ute Giese im Mochenwangener „Kulturtempel“. Wer sich angesichts des Namens dieser Gruppe ausschließlich auf Flötenmusik eingestellt hatte, wurde alsbald eines besseren belehrt: Blockflöten verschiedener Größen spielten schon eine Rolle, darunter auch futuristisch anmutende Bass- und Großflöten, die eher modernen Skulpturen oder technischen Geräten glichen, ein „Gemshorn“, eine afghanische „Robab-Laute“, Klangschalen, eine Akustikgitarre; auch ein Cello und Gesang war durch Gabriele Lang mit dabei. 

Der Konzerttitel „Musik zum Glück“ wurde von den vier Musikantinnen und dem einen Musikanten abwechselnd zwischen den einzelnen Vortragstücken durch zahlreiche Zitate immer wieder in Erinnerung gebracht. Erklärungen zu den Instrumenten sowie den vorgetragenen Stücken geschahen jedoch meist flapsig; schade, man hätte weiter hinten gerne mehr davon verstanden. Ansonsten überraschte das Ensemble gekonnt quer Beet mit einem überaus breiten Spektrum an Musikstilen: War eben noch mittelalterliche, mehrstimmige Blockflötenmusik erklungen, überraschten im nächsten Augenblick solistisch modern anmutende Klänge wie aus dem Urwald, zur allseitigen Überraschung aber auch eine schon betagte Komposition aus dem 17. Jahrhundert!

Mit der Robab-Laute solo wurde durch Bernd Geisler folgerichtig auch original afghanische Musik aus der Gegend um Herat dargeboten, nochmals gefolgt von geflötetem Jungle-Vogelgezwitscher, jetzt aber mit „Music for a bird“ eine echt neue Komposition aus dem 20. Jahrhundert. Auch japanische Weisen durften nicht fehlen, ist eine der Mitwirkenden doch unübersehbar japanischer Herkunft. So ging es abwechslungsreich, mal avantgardistisch, dann wieder mit altvertrauten Melodien und Stilen, durchs Programm. Den Nerv der Zuhörer hatte das Ensemble auf jeden Fall richtig getroffen, denn diese spendeten frenetisch  Beifall, und erst nach einer Zugabe – mit Swing nochmals ein neues Genre – entließ man sie dann beglückt in den wohlverdienten Feierabend: harmonischer Ausklang des Wochenendes, sowohl für die Akteure als auch für die Zuhörer.

LA FLÖTERIE: Dietlind Zigelli und Ute Giese mit futuristischen Groß- und Bassflöten und Noriko Wall an Klangschalen (Bild: Wolfram Boog)